Im Rahmen des Seminars präsentiert DI Markus Schuch (ÖBB-Infrastruktur AG, Geotechnik und Naturgefahrenmanagement) die Hintergründe und Inhalte der neuen RVS 08.22.02. Dabei wird aufgezeigt, warum eine einheitliche Regelung notwendig war, wie die Richtlinie entstanden ist und welche Erkenntnisse aus internationalen Forschungsprojekten eingeflossen sind.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der praxisorientierten Darstellung: Die Inhalte der RVS werden anhand konkreter Beispiele aus der Anwendung vorgestellt und erläutert.
Die RVS definiert technische Vertragsbedingungen für Verankerungs- und Injektionsarbeiten, legt Anforderungen an Planung, Bemessung und konstruktive Ausführung von Fundierungen fest und schafft damit klare Vorgaben für den Einsatz im Straßen- und Verkehrswesen. Über die Fundierung von Steinschlagschutznetzen hinaus finden die Regelungen auch bei weiteren Stützbauwerken wie Schneenetzen, Murnetzen oder Sonderkonstruktionen Anwendung. Nicht Gegenstand der Richtlinie sind hingegen Fragen der Überwachung und Instandhaltung von Fundierungen.
Mag. Michael Mölk (Wildbach- und Lawinenverbauung, Fachzentrum für Geologie und Lawinen in Innsbruck) skizziert die Anforderungen an die Baugrunderkundung für die Abgrenzung von geologisch-geotechnischen Homogenbereichen. In weiterer Folge wird im Detail auf die Ausführung von Pfahlprobebelastungen eingegangen. Diese sind für die Ermittlung der charakteristischen Widerstände des Baugrunds in Hinblick auf die Mantelreibung der Mikropfähle erforderlich.
Es werden verschiedene Versuchsanordnungen präsentiert und die Anforderungen an die Dokumentation und Auswertung der Pfahlprobebelastungen dargestellt. Die Ergebnisse dieser Probebelastungen dienen als Grundlage für die Ermittlung der erforderlichen Mikropfahllängen. Diese sind wiederum abhängig von den nachgewiesenen Baugrundwiderständen im konkreten Baufeld und den vorgegebenen Designeinwirkungen der jeweiligen Schutznetz-Systeme als Herstellerangabe.