Abschied von Generalsekretär Dipl.-Ing. Martin Car
22 – eine schöne Zahl. Für mich bedeutet sie, nach 22 Jahren Tätigkeit als Generalsekretär der Österreichischen Forschungsgesellschaft Straße – Schiene – Verkehr die Funktion in jüngere Hände legen zu dürfen.
Als ich 2003 die Leitung der Geschäftsstelle der FSV übernehmen durfte, hießen wir noch Österreichische Forschungsgemeinschaft Straße und Verkehr – das Thema schienengebundener Verkehrsträger war noch nicht in der FSV installiert. Überhaupt war der Verband zu dieser Zeit nur mit einer einzigen Sekretärin ausgestattet, in der Zeit davor erschien über zwei Jahre überhaupt keine Richtlinie für das Straßenwesen (RVS) – für mich war es die Chance, einen Verband der Verkehrsfachleute weiter zu entwickeln und viel Aufbauarbeit unter dem Wohlwollen des Vorstandes zu leisten. Auch ein neues Bürohaus musste für die zukünftigen Aufgaben gefunden werden – der Umzug erfolgte binnen weniger Monate.
Hauptaufgabe war, vorerst die Finanzmittel abzusichern – zum Zeitpunkt der Übernahme der Geschäftsstelle war der Regelwerksvertrieb stark auf Papierversionen orientiert. Mit der Eigenentwicklung einer „Reader-Software“ (die bis heute weiter entwickelt wird und auch in Deutschland und Ungarn verwendet wird) konnte eine anwenderfreundliche elektronische Software mit einem Kopierschutz implementiert werden, die sehr gut angenommen wird und die Finanzierung des Verbandes langfristig sicherstellt. Gleichzeitig fanden auf Initiative des damaligen für Verkehr zuständigen Ministeriums Gespräche mit den ÖBB statt, gewisse bautechnische Regelwerke über die FSV zu erstellen – dies führte zur Namensänderung „Forschungsgesellschaft Straße - Schiene - Verkehr“ bei gleichbleibender Kurzform FSV.
In der Folge wurden die Arbeitsgruppen der FSV ausgebaut, viele neue Arbeitsausschüsse wurden etabliert – so alleine im Bereich „Verkehr und Umwelt“ 16 Ausschüsse (!).
Komplett neu konnten Gremien entwickelt werden, die neben dem Erweiterten Vorstand, dem Veröffentlichungsausschuss „Fachbeirat“ und dem „Lenkungsbeirat“, die schon 2003 bestanden, für Zulassungen, Zertifizierungen und für Verkehrszeichen Verantwortung übernehmen.
Als Reaktion auf das Klimaübereinkommen von Paris hat die FSV eine „Monitoring-Gruppe“, MGK, eingerichtet, die sich einerseits um aktives, klimaberücksichtigendes Verhalten im Verkehrsbereich bemüht, andererseits auf Klimaveränderungen mit Empfehlungen reagiert.
Besonderen Wert legen wir auf den Veranstaltungsbereich, der ab 2004 entwickelt wurde: Um aktuelle Regelwerke vorzustellen, werden Infonachmittage angeboten, für umfangreichere Themen Seminarveranstaltungen. Zusätzlich zum FSV-Verkehrstag wurde vor 6 Jahren eine weitere Großveranstaltung initiiert, der „Bundeskongress kommunale Verkehrssicherheit“.
Persönlich wichtig ist mir ein kollegialer, fast familiärer Zugang zu Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, der sich auch in der Betreuung von Ausschüssen und Veranstaltungen widerspiegeln sollte. War bei der Übernahme der Geschäftsstelle nur ein kleiner Besprechungsraum vorhanden, können wir seit Jahren auf fünf durchaus repräsentative Veranstaltungsräume (bis zu 70 Personen) zugreifen und diese über ein Managementprogramm gemeinsam mit befreundeten Verbänden im Hause kostengünstig nutzen. Modern ausgestattet ist es damit möglich, nicht nur Sitzungen hybrid abzuhalten, sondern auch Veranstaltungen hybrid, also in Präsenz und per Video, zu organisieren.
Eine Vielzahl von – auch mehrtägigen – Schulungen im Bereich der Verkehrssicherheit, des Tunnelbetriebs, des Straßenbetriebs und für Kommunen wurden damit erfolgreich aufgebaut und im Hause abgehalten.
Da die FSV auch offizielle Geschäftsstelle des Nationalkomitees der PIARC ist, wurden internationale Kontakte mit unseren Schwestergesellschaften in Deutschland (FGSV), der Schweiz (VSS) und Ungarn (MAUT) gepflegt, sowie gute Kontakte nach Slowenien und in die Slowakei aufrecht erhalten.
In diesem Sinne möchte ich dem Vorstand der FSV und insbesondere den jeweiligen Vorsitzenden einen Dank für deren Vertrauen und die vielen Anregungen, finanziellen Beschlüsse und notwendigen Aktivitäten danken. Ebenso allen ehrenamtlichen Mitgliedern der FSV – mehr als 1 500 aktive Verkehrsfachleute – die durch deren Engagement erst die FSV erfolgreich machen.
Besonders liegt mein Dank bei allen Mitarbeitenden über die letzten 22 Jahre, die durch ihr selbstständiges Arbeiten es erst ermöglichten, einen von unseren Kunden und Mitgliedern anerkannten Verein zu führen.
Ich werde die Entwicklungen der FSV gerne aktiv weiterverfolgen, da ich selbst das Verkehrsgeschehen immer als interessante, lebensnahe und notwendige Aufgabe gesehen habe und daher mit viel Freude und Engagement als Generalsekretär tätig gewesen bin.
In diesem Sinne wünsche ich der FSV, dem Vorstand, allen Mitgliedern und allen Mitarbeitenden und natürlich meinem Nachfolger Dipl.-Ing. (FH) Tristan Tallafuss viel Erfolg und Freude bei den zukünftigen Herausforderungen!
Da der Verkehrstag zeitnah relativ bald nach meinem Antritt des Ruhestandes folgt, lade ich Sie schließlich noch recht herzlich zum kommenden Verkehrstag am 6. Mai 2025 mit Fachausstellung ein. Es ist mir eine Freude, dass wieder ein großartiges Rahmenprogramm auf die Beine gestellt werden konnte und auch die Fachausstellung mit 30 Ausstellern für die FSV einen neuen Meilenstein darstellt. Ich bitte Sie, sich schon bald anzumelden, um gewiss beim größten Vernetzungstreffen des Verkehrswesens in Österreich teilnehmen zu können. Für FSV-Mitglieder ist die Anmeldung kostenfrei.
FSV-Verkehrstag 2025 mit Fachausstellung (06.05.2025)